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Wir haben mit Kämpfern des IS gesprochen. So wollen sie Trump für sich nutzen

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Der IS will Trumps umstrittene antimuslimische Rhetorik instrumentalisieren, um die eigene Propaganda zu stärken. Das behaupten fünf sowohl aktive, als auch ehemalige Mitglieder im Gespräch mit BuzzFeed News. „Dank Trump werden wir weniger Zeit brauchen, um unsere Ziele zu erreichen”, so einer der Männer.

ISTANBUL. Abu Musab beendete am Morgen des 9. November gerade seine Nachtschicht an einem IS-Kontrollpunkt in Rakka, als ein Bekannter, der zur Wachablösung gekommen war, ihm unter hysterischem Lachen das Ergebnis der US-Wahl mitteilte: ‚Sie haben Trump, den Hund, gewählt! Ich schwöre bei Gott, der wird die Welt niederbrennen‘, soll der Kamerad gesagt haben.

In den darauffolgenden Tagen, so Musab, der den IS inzwischen verlassen hat, hätten IS-Mitglieder in ihrer selbst ernannten Hauptstadt Rakka, Trumps Wahlerfolg als Sieg für die Terrorgruppe gefeiert. Anführer vor Ort sollen sogar von göttlicher Fügung gesprochen haben. „Man hat uns gesagt, dass der Sieg zum Greifen nahe ist und als Beweis dafür hat Gott das Schwein Trump geschickt”, sagt Musab. „Dann haben sie gesagt, die Amerikaner würden sich nun untereinander bekriegen, und sie haben zu Gott gebetet: ‚Gott, vernichte die Unterdrücker durch die Hand der Unterdrücker; und hilf uns, ihnen unversehrt zu entkommen.‘ Und wir haben gesagt: ‚Amen‘."

Abu Musab, ein Mann in den Dreißigern, der vor dem Krieg Taxifahrer war, verließ im Dezember den IS und floh in die Türkei. Er hat sich zu einem Gespräch in Istanbul bereit erklärt, unter der Bedingung, dass nur sein Kampfname veröffentlicht wird. In mehreren Gesprächen berichten Abu Musab, zwei weitere Deserteure sowie zwei aktive IS-Mitglieder, wie die Nachricht von Trumps Wahlsieg innerhalb des selbst ernannten IS-Kalifats aufgenommen wurde. Die Reaktionen reichten demnach von Jubelfeiern unter den IS-Mitgliedern, bis hin zur Angst vor einer Ausweitung des von den USA angeführten Feldzugs gegen die Terrorgruppe.

Das Versprechen den IS zu vernichten – und das Anprangern der an dieser Aufgabe gescheiterten Obama-Administration – war ein zentrales Element von Trumps Wahlkampf gewesen. Er hatte versprochen, man werde „den IS rasch und entschlossen in die Hölle bomben” und „jeden Zoll seines Territoriums in die Luft jagen, bis nichts mehr übrig ist”. In einer Rede zur Außenpolitik im April hatte er erklärt: „Wenn ich zum Präsidenten gewählt werde, wird der IS verschwinden. Und es wird schnell gehen.” Es war eine Botschaft, die auch in Trumps Antrittsrede eine wichtige Rolle spielte: „Wir werden alte Bündnisse verstärken und neue schließen und die zivilisierte Welt vereinen im Kampf gegen den radikalen islamischen Terrorismus, den wir vom Angesicht der Erde ausradieren werden.”

Sowohl aktive, als auch ehemaligen Mitglieder sagen jedoch, dass viele Kämpfer auf dem Gebiet des IS der Meinung seien, die Trump-Administration könnte ihnen Nutzen bringen. Ein Grund für diesen Optimismus sei die gespaltene Haltung der Amerikaner zu Trump, die zu einer Schwächung des Landes führen werde. Bei seiner Amtsübernahme lag Trumps Beliebtheitsgrad bei rund 40 Prozent, wie unter anderem von Gallup, CNN und Fox News durchgeführte Umfragen zeigten. So schlecht hat mindestens seit den 1940er-Jahren kein neuer US-Präsident abgeschnitten.

Den ehemaligen und aktiven Mitgliedern zufolge ist Trump für den IS auch das ideale Feindbild für Propagandazwecke. Demnach glaubt die Extremistengruppe, die aufgeheizte Wahlkampfrhetorik werde ihr bei der Rekrutierung neuer Mitglieder helfen, weil sie die zentrale These des IS untermauert, Amerika und der Westen befänden sich im Krieg gegen den Islam. „Trump hat offen über seinen Hass gegen Araber und Muslime gesprochen, statt ihn zu verheimlichen, wie es die Präsidenten vor ihm getan haben”, lässt ein unweit von Palmyra stationierter IS-Funktionär über einen verschlüsselten Chatdienst wissen.

Vor Kurzem unterzeichnete Trump ein Dekret, um syrischen Flüchtlingen auf unbestimmte Zeit die Einreise zu verweigern, das gesamte US-Programm zur Aufnahme von Flüchtlingen für 120 Tage auszusetzen und die Vergabe von Visa an Reisende aus einigen mehrheitlich muslimischen Ländern, darunter Syrien und der Irak, vorübergehend zu verbieten. Außerdem hatte er im Wahlkampf eine Reihe von vagen Stellungnahmen abgegeben zu der Frage, ob man die in Amerika lebenden Muslime in einem speziellen Register erfassen sollte.

Beim IS glaubt man, aus den Kontroversen rund um Trumps Bemerkungen und Vorschläge in Bezug auf die Muslime Nutzen ziehen zu können. „Sie gehen überwiegend davon aus, dass Trump und seine Persönlichkeit für ihre Organisation ein wahrer Segen sein wird”, sagt der Analytiker Daveed Gartenstein-Ross, der die Terrorgruppe im Auftrag des Washingtoner Thinktanks „Foundation for the Defense of Democracies” beobachtet. „Angesichts des für ersichtlichen hetzerischen Charakters von Trumps Wahlkampf, glaubt der IS er könne mit ihm als Präsident leichter Mitglieder gewinnen, als er es mit [Hillary] Clinton könnte.”

Mit Ausnahme einer kleinen Minderheit, verachten die 1,6 Milliarden Muslime den IS und weisen seinen Anspruch zurück, das Sprachrohr des weltweiten Islams zu sein. Ebenso würden die meisten Muslime wohl der von IS-Mitgliedern vertretenen Auffassung widersprechen, dass Trump sie in die Arme der Terrorgruppe treibe. Doch anders als Barack Obama und George W. Bush, die bestrebt waren, zwischen Terrorgruppen und Muslimen zu unterscheiden, rückt Trump mit seinen Aussagen zum islamischen Terrorismus die Religion selbst in den Fokus. Kritiker warnen, Trumps Taktik könne den Worten des IS zu Glaubwürdigkeit verhelfen.

„Der IS hat offen über sein Ansinnen geschrieben, die Muslime zu einer Entscheidung zu zwingen, ob sie Bürger eines Nationalstaates oder Angehörige des ‚Islamischen Staates‘ sind”, sagt William McCants, der bei der Brookings Institution ein Projekt über die Beziehungen der USA zur islamischen Welt leitet. „Je mehr die Spitzenpolitiker mit Worten und Handlungen die Muslime zu ebendieser Entscheidung drängen, desto mehr spielen sie dem IS in die Hände.”

Ein Iraker radelt in Mossul an einer Werbetafel mit dem IS-Logo vorbei – 19. Januar 2017
Ein Iraker radelt in Mossul an einer Werbetafel mit dem IS-Logo vorbei – 19. Januar 2017 © Ahmad Al-rubaye / AFP / Getty Images

„Das soll nicht heißen, dass die Spitzenpolitiker etwas Anderes tun sollten”, fügt McCants hinzu. „Die Politiker könnten argumentieren, dass ihr politisches Handeln nicht danach beurteilt werden darf, ob es dem IS bei der Rekrutierung hilft. Außerdem können sie sagen, dass es langfristig die dschihadistische Rekrutierung bremst. Ich glaube, dieses Argument greift zu kurz, und vernünftig denkende Menschen werden dem auch nicht zustimmen. Andererseits ist völlig klar, dass es jede Menge Parallelen gibt in der Art und Weise, wie IS und westliche Populisten über die im Westen lebenden Muslime reden.”

Abu Musabs Augen huschen im Raum umher, während er in einem Istanbuler Restaurant über seine Entscheidung spricht, den IS zu verlassen. Er sagt, er sei unzufrieden gewesen, weil die Organisation sunnitische Glaubensbrüder tötete, darunter auch Verwandte von ihm. Außerdem hätten sich die Anführer als machthungrig und korrupt erwiesen. Er sagt auch, beim IS glaube man, Trumps Präsidentschaft werde der gemeinsamen Sache dienen. „In meinen Augen ist Trump ein Feind der Muslime”, sagt er. „Damit ist er auch mein Feind.” „Trumps Hass auf die Muslime wird sie [die Muslime] im Kampf gegen die Ungerechtigkeit zusammenschweißen, und leider wird der IS davon profitieren.”

Nach Trumps überraschendem Sieg im November beeilten sich IS-Anhänger und militante Islamisten, das Wahlergebnis als Bestätigung ihrer Sichtweise von Amerika zu verkaufen. „Trump zeigt die wahre Mentalität und den Rassismus der Amerikaner gegen Muslime und Araber. Trump zeigt lediglich das, was seine Vorgänger heimlich dachten”, schrieb der jordanische Dschihad-Ideologe Abu-Muhammad al-Maqdisi auf Twitter. In einem Essay, den das IS-nahe Netzwerk Al-Minbar Jihadi Media am Wahlabend ins Internet stellte, heißt es vollmundig: „Trumps Wahl zum US-Präsidenten bedeutet, dass sich die Feindschaft der Muslime gegen Amerika richten wird – wegen seines rücksichtslosen Handelns, mit dem sich der offene und verborgene Hass gegen die Muslime offenbart.”

Zugleich hatte man es vor Ort in Syrien offenbar eilig, sich den Sieg Trumps zunutze zu machen.

Ein ehemaliger IS-Kämpfer in den Zwanzigern war während der Schlussphase der US-Wahl nahe der Front bei Palmyra stationiert. Er sagt, er habe im vergangenen Herbst zum ersten Mal von Trump gehört, als eine Gruppe ausländischer Kämpfer über ihn sprach. „Sie erzählten mir, dass er gegen den Islam ist und dass sie hoffen, dass er gewinnen wird, weil es dann einen Grund gibt, um die muslimischen Länder zu vereinen”, erinnert sich der ehemalige Kämpfer, der im Dezember desertiert und in die Türkei geflohen ist. Dagegen sahen ranghöhere IS-Mitglieder keine Chancen für einen Sieg Trumps. „Unmöglich, dass dieser verrückte Kerl die Wahl gewinnt”, soll einer von ihnen gesagt haben.

Jeden Morgen stand eine Gruppe von 50 Kämpfern, die zu seinem Außenposten gehörten, noch vor Tagesanbruch auf und fuhr in Autos mit ausgeschalteten Scheinwerfern zu einem Bauernhof in der Nähe. Dort, unter einer Überdachung aus grünen Laken zwischen Baumästen zum Schutz vor amerikanischen Drohnen und Kampfjets, leitete ein Imam des IS das gemeinsame Morgengebet. Der Imam war ihr Verbindungsglied zur IS-Führung. Nach dem Gebet verbrachte er etwa eine Stunde damit, den Soldaten Religionsunterricht zu erteilen und Schlachtpläne zu diskutieren. Am Morgen nach der Wahl jedoch fanden die Soldaten den Imam in aufgeregter Stimmung vor. Er widmete die gesamte Stunde Trump und seinem Wahlsieg, und er beschwor die Kämpfer, die Initiative zu ergreifen. „Er sagte, nun hat Trump die Wahl gewonnen, und er ist ein Islamfeind, und wir müssen die Chance nutzen, die sich uns bietet”, berichtet der ehemalige Kämpfer. „Er sagte, wir müssten klug vorgehen, die sozialen Netzwerke nutzen und Leute dazu bewegen, sich uns anzuschließen.”

„Die Zivilisten glauben, dass sie in Trumps Krieg gegen den IS die Opfer sein werden, und dass ihr Leben weder für Trump noch für den IS einen Wert hat.”

Der Ex-Kämpfer sagt, er sei desertiert, weil der IS ihn nach Aleppo beordern wollte, um – statt das Assad-Regime – rivalisierende Rebellengruppen zu bekämpfen. Bei einem Treffen nahe der türkischen Grenze spricht er mit uns – unter der Bedingung, anonym bleiben zu dürfen, da er bald einer dieser rivalisierenden Rebellengruppen beitreten und selbst gegen den IS kämpfen wolle. Er sagt, er habe keine Meinung zum neuen US-Staatschef. „Ich weiß nur, was in Syrien geschieht.” Jedoch sei ihm aufgefallen, dass das Interesse des IS für Trump in den Tagen nach dem Wahlsieg ungebrochen stark gewesen war. Plötzlich seien bei den Gebetstreffen auf dem Bauernhof Männer mit Videokameras aufgetaucht. Sie hätten immer dann gefilmt, wenn der Imam auf Trump zu sprechen kam, was jetzt häufig geschah. „Er sprach jeden Tag über Trump”, so der Ex-Kämpfer.

Die Kameras sollten die Propaganda des IS filmen – Reden, die vor den Soldaten an der Front gehalten wurden, gehörten ebenso zu der umfangreichen Nachrichtenmaschinerie der Organisation wie die von IS-Unterstützern im Netz verbreiteten Jubelbeiträge. Diese Maschinerie wäre auch dann angelaufen, wenn Clinton gewonnen hätte. Sie lief auch während der Präsidentschaft Obamas, den die IS-Mitglieder ebenso wie Trump als „Hund”, „Schwein” und „Feind des Islams” bezeichnet hatten.

„Vom Standpunkt eines Propagandisten betrachtet ist es immer sinnvoll, zu behaupten, eine bestimmte Entwicklung würde der Sache dienen, für die der Propagandist wirbt”, meint Eric Trager, Analyst am Washingtoner Institut für Nahost-Politik. „Von daher überrascht es nicht, dass IS-Mitglieder behaupten, Trumps Sieg werde die Organisation stärken. Fakt ist, dass der IS schon lange bevor Trump auftauchte, in jeder Hinsicht gefährlich und durchaus fähig war, neue Propagandaelemente zu nutzen, um neue Anhänger und Attentäter zu rekrutieren. Letztendlich ist der IS in hohem Maße konstant und will so viele Menschen wie möglich töten, unabhängig davon, wer gerade US-Präsident ist.”

Der IS-Funktionär bei Palmyra sagt, er sehe in Trumps Sieg nur minimale Vorteile. „Wir werden nach dieser Wahl unsere Strategie nicht ändern”, meint er. „Denn wir haben nur eine Strategie, und die besteht darin, Ungläubige und Feinde des Islamischen Staates zu bekämpfen und den Islam zu verbreiten. Aber dank Trump werden wir weniger Zeit brauchen, um unsere Ziele zu erreichen.”

Eine IS-Flagge an einer Straße in Manbidsch im Norden Syriens – 23. Juni 2016
Eine IS-Flagge an einer Straße in Manbidsch im Norden Syriens – 23. Juni 2016 © Delil Souleiman / AFP / Getty Images

Ein zweiter IS-Funktionär, der vor Aleppo stationiert ist, sagt ebenfalls, er glaube trotz aller Propaganda nicht, dass Trumps Amtsübernahme nennenswerten Einfluss auf die Strategie der Organisation haben wird. „Der Islamische Staat hat seine Pläne nicht geändert”, ist seine Antwort auf unsere über einen Mittelsmann schriftlich gestellte Anfrage. „Sicher ist, dass Trump, wie jeder US-Präsident, gegen den Islamischen Staat ist. Denn wir sind überzeugt, dass die Ungläubigen einen organisierten Feldzug gegen uns führen.”

Der Funktionär glaubt auch zu ahnen, dass die USA ihren Kampf in Kürze verstärken werden. Er sagt, unter den Zivilisten innerhalb des Territoriums des IS hätte nach Trumps Wahlsieg Angst vor heftigeren Bombenangriffen geherrscht. Gleichzeitig versucht er, stellvertretend für die Kämpfer des IS einen trotzigen Ton anzuschlagen: „Ich und alle meine Brüder hier fürchten weder den Tod noch Trump”, sagt er.

Beide IS-Funktionäre haben einem Gespräch unter der Bedingung der Anonymität zugestimmt, um Rachemaßnahmen des IS wegen Kontaktaufnahme zur westlichen Presse zu entgehen.

Ahmed, 29 Jahre alt und ehemaliges IS-Mitglied, erinnert sich, wie ein paar Kämpfer am Tag nach der Wahl ein paar Leuten vor einer Bäckerei in Rakka schworen, dass der IS Trump umbringen werde. „Den Leuten war aber klar, dass die Männer Unsinn redeten”, sagt er. Aus Sicherheitsgründen möchte er nicht, dass sein Nachname genannt wird.

Ahmed war erst Kämpfer gewesen und dann vom IS zur Arbeit in der Bäckerei abkommandiert worden. Er erinnert sich an eine Welle der Besorgnis unter den Zivilisten der Stadt. Man fürchtete, die neue US-Regierung werde Trumps Ankündigung, den Krieg zu intensivieren, Taten folgen lassen. „Ich habe keine Ahnung, ob der IS seine Pläne ändern wird oder nicht, aber ich kann Ihnen erklären, wie die Zivilisten dachten”, teilt er im verschlüsselten Chat mit. Während des Gesprächs befindet er sich in dem von Rebellen besetzten Gebiet, wohin er nach seiner Desertion im Dezember geflohen war. „Die Zivilisten glauben, dass sie in Trumps Krieg gegen den IS die Opfer sein werden, und dass ihr Leben weder für Trump noch für den IS einen Wert hat. Sie rechnen mit dem Tod.”

Der IS steht an vielen Fronten unter Druck. Ihm droht der Verlust einer wichtigen Festung, der nordirakischen Stadt Mossul, deren östliche Hälfte die irakische Armee eigenen Angaben zufolge in der letzten Woche zurückerobert hat. Die von den USA unterstützten kurdischen Milizen und ihre Verbündeten nehmen derweil immer mehr IS-Territorium in der Gegend um Rakka ein. Das türkische Militär, dem es im vergangenen Herbst gelang, den IS von der türkisch-syrischen Grenze zu vertreiben, treibt seine Offensive gegen die militanten Islamisten weiter voran.

Während Trump sein Kabinett bildet, bleibt unklar, welche militärische Strategie er gegen den IS verfolgen will. Barry Pavel, Leiter des Bent Scowcroft Centers für internationale Sicherheit, das dem Atlantic Council angegliedert ist, meint, zum jetzigen Zeitpunkt spreche einiges dafür, dass der Krieg nach Jahren des Zögerns von Seiten der Obama-Administration erneut aufflammen wird. „Meine Vermutung ist: Es wird eine ‚normalere‘ Militäroperation geben, in dem Sinne, dass alle Beschränkungen der Gefechtsregeln und das langsame Tempo der Operationen aufgehoben werden”, so Pavel.

Ob die Vorstellung, Trump sei ein Anti-Muslim, den Kampf des IS, der sich vor allem auf die Hilfe lokaler Partner stützt, behindern wird, bleibt abzuwarten. „Meiner Meinung nach ist das Problem vielschichtig. Wenn man das Dschihadistenproblem zu nahe an der Religion definieren will, kriegt man Ärger. Definiert man es als radikale Ideologie, die die Religion verdreht, dann ist man in einer besseren Position, um diesen ideologischen Kampf zu führen”, meint Pavel. „Wird die neue Regierung eine ganze Religion verteufeln und alles um ein Vielfaches schlimmer machen?”

Mit ergänzenden Berichten von Nancy A. Youssef in Washington, DC.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.

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