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Eine Fotografin findet ihren obdachlosen Vater und dokumentiert sein Leben

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Nach Jahren der Trennung findet Diana Kim ihren Vater auf den Straßen Hawaiis wieder. Nun dokumentiert sie ihren Versuch, wieder eine Beziehung mit ihm aufzubauen und Hilfe für ihn zu bekommen.

Die Fotografin Diana Kim wuchs in Oahu auf. Mit fünf Jahren verlor sie den Kontakt zu ihrem Vater. Viele Jahre später erst fand sie ihn wieder. Er war inzwischen obdachlos geworden. Nun dokumentiert sie seinen Weg weg von der Straße.

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BuzzFeed.de © Diana Kim / Via homelessparadise.com

"Ich erinnere mich gut an diesen Tag", schrieb Kim auf ihrem Blog über dieses 25 Jahre alte Foto von ihr und ihrem Vater. "Er hat mich immer mit einem roten Kirsch-Schnuller begrüßt. In den ersten 5 Jahren meines Lebens ging es immer nur darum."

Die 30-jährige Jurastudentin erzählte BuzzFeed News, dass sie seit 2003 Obdachlose dokumentierte. Schon Teile ihrer Kindheit hatte sie in Autos oder Parks verbracht. "Wegen meiner eigenen Erfahrungen zogen mich Obdachlose daher an", berichtet sie.

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Diana Kim mit ihrem Vater, nachdem er 2014 von der Straße weg kam.

Seit ihrer Kindheit hatte Kim ihren Vater nicht mehr gesehen. Ab 2013 begann sie, ihn aktiv zu suchen, nachdem sie von ihrer Großmutter einen Anruf über seinen schlechten Gesundheitszustand erhalten hatte.

"Zu der Zeit sagte sie mir, dass mein Vater eine psychische Krankheit hatte und Medikamente brauchte," erzählte sie BuzzFeed News.

Kim, die nichts von den psychischen Problemen ihres Vaters gewusst hatte, begann, Informationen zu sammeln, um ihren Vater wieder zu finden.

Auf der Fahrt durch die Straßen Honolulus fand Kim ihren Vater schließlich an einer belebten Kreuzung.

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"Sein Haar war matt," schrieb Kim in ihrem Blog.

Sie versuchte, ihn zu rufen und ihm auf die Schulter zu klopfen, aber er reagierte nicht auf sie.

Eine Frau, die die Szene beobachtet hatte, kam zu ihr und sagte: "Kümmere Dich nicht um ihn, er steht hier schon seit Tagen herum."

Kim schrieb, dass sie der Frau ins Gesicht schreien wollte, wie herzlos sie sei, doch stattdessen erwiderte sie nur: "Ich muss es versuchen!"

"Die Erfahrung, meinen Vater so zu sehen, war extrem herausfordernd, sowohl emotional als auch psychisch", erzählte Kim BuzzFeed News.

Kim hörte nicht auf, ihren Vater zu besuchen, obwohl wenn er sie nicht erkannte, und dokumentierte sein Leben auf der Straße mit Fotos.

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"Es gab Tage, an denen er auf mich reagierte und ich ihn fragte, ob er bereit wäre, Hilfe anzunehmen", sagte Kim über die Schwierigkeiten, ihrem Vater beizustehen. "Es gab einige Male, an denen er einverstanden war und ich eine Hilfe-Hotline anrief. Doch jedes Mal überlegte er es sich anders, sobald jemand am anderen Ende antwortete."

Im Oktober 2014 landete Kims Vater im Krankenhaus, nachdem er einen Herzinfarkt gehabt hatte und ein Fremder den Notruf angerufen hatte.

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Aber diese unglücklichen Umstände schienen viel Positives mit sich zu bringen, denn das Leben ihres Vaters begann sich zu verändern.

"Mein Vater konnte endlich Hilfe bekommen, nachdem er ins Krankenhaus gebracht wurde. Hier bekam er eine angemessene Behandlung.", so Kim gegenüber BuzzFeed News.

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus gab Kim ihrem Vater eine Kamera. Sie hoffte, auf diesem Weg eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können.

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"Mein Vater macht sich mit seiner ersten Digitalkamera vertraut" schrieb Kim in ihrem Blog zu diesem Foto.

"Ich würde gerne denken, dass diese Fotos von ihm eine Erinnerung an die großen persönlichen Schwierigkeiten sind, die er überwunden hat – und eine Motivation, den Weg in ein besseres Leben weiter zu gehen," erzählte Kim BuzzFeed News.

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"Mein Vater zeigt einige der Fotos mit Erinnerungen, an die er sich über all die Jahre immer wieder geklammert hat," schrieb Kim in ihrem Blog über dieses Foto.

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"Meine Söhne treffen meinen Vater zum ersten Mal nach seiner Genesung," schreibt Kim, Mutter von zwei Söhnen, über dieses Foto.

Kim startete 2014 eine Crowdfunding-Kampagne für ein Buch mit Bildern von ihr und anderen, um dem Leben auf der Straße ein menschlicheres Gesicht zu verleihen. Und startete sie ein Projekt, bei dem sie USB-Armbänder an Obdachlose in Honolulu verteilt.

Die Armbänder digitalisieren wichtig Dokumente wie den Personalausweis für den Fall, dass Menschen ihre Habseligkeiten verlieren oder sie gestohlen werden.

Ein Bericht aus 2014 von der Stadt Honolulu schätzte, dass jede Nacht 4.712 Menschen in Oahu obdachlos sind – das ist eine Erhöhung um fast 30 Prozent im Vergleich mit der Zahl von 2008.

Mehr Informationen über das Homeless Paradise-Projekt findest Du hier.

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