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Hunderte Artikel über ein Familiendrama in deiner Nähe sind Fake News

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Sie locken dich auf ihre Seite, um Geld zu verdienen. Die Spuren zu den Hintermännern führen nach Georgien.

Bereits im November berichteten Nordbayerischer Kurier, inFranken.de und TV Oberfranken, dass eine Fake News über Bayreuth auf Facebook im Umlauf ist.

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In der Fake News geht es um ein Familiendrama, das sich in Bayreuth abgespielt haben soll.

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Eine Rückwärtssuche dieser Überschrift bei Facebook zeigt sofort, dass es noch viele weitere Versionen gibt, die alle von der gleichen Webseite stammen.

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Der Link führt zu einer Webseite namens "Newscenters.today", auf der es ausschließlich weitere Fake News gibt, bei denen in der Überschrift jeweils ein anderer Ort genannt wird.

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Der Text in den Artikeln ist vollkommen identisch, nur der genannte Ort in der Überschrift ändert sich. Vorsicht, wenn du auf die Seite gehen willst. Sie öffnet mehrere Pop-Ups und versucht Schadsoftware auf deinem Computer zu installieren.

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Ein Pop-up, das nach dem Aufrufen der Website zum Download einer Software auffordert.

Auf der Webseite finden sich hunderte weitere Versionen dieses Artikels, jeweils mit anderem Ortsnamen. Die ersten Artikel wurden im November veröffentlicht und im Laufe dieser Recherche konnten wir beobachten, dass es jeden Tag mehr Artikel werden.

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Auf der Seite gibt es kein Impressum, Kontaktmöglichkeit oder ähnliches, um auf den ersten Blick zu erkennen, wer hinter dieser Seite steckt.

Was soll das Ganze? Hier wird mit Angst Geld verdient.

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Mit dieser Fake News sollen Nutzerinnen und Nutzer auf ihre Webseite gelockt werden, um zwei Ziele zu erfüllen. Erstens versucht ein Pop-up Schadsoftware auf dem Computer zu installieren. Zweitens verdient die Webseite mit der Anzeige von Werbung Geld.

Wer steckt dahinter? Die Spuren führen nach Georgien und das ist kein Einzelfall.

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Die Domain wurde von einer Person in Geogien registriert. Diese Recherche von BuzzFeed News zeigt, dass es auch in den USA-Fake News-Seiten gibt, die nach dem gleichem Prinzip arbeiten und deren Spuren ebenfalls nach Georgien führen.

Die Telefonnummer und Adressen sind falsch und auf unsere E-Mails an diese Adresse haben wir keine Antwort erhalten. Es ist aber nicht auszuschließen, dass die wahren Hintermänner woanders sitzen und nur die Registrierung der Webseite über eine Kontaktperson in Georgien geschieht.

So verbreiten sich die Fake News auf Facebook:

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Unter anderem erstellen sie Facebook-Seiten, die mit ihrem Namen und Logo suggerieren sollen, dass es sich um seriöse Medien-Seiten aus deiner Region handelt.

Dann werden die Artikel in lokalen Facebook-Gruppen geteilt, wie hier in einer Gruppe in Bielefeld.

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Diese Art der Weiterverbreitung in lokalen Facebook-Gruppen ist sehr typisch für Fake-News-Seiten.

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Das Profil "Sheri Eberhart" ist ein leeres Fake Profil, das erst wenige Minuten vor dem Posten des Artikels in der Gruppe erstellt wurde.

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Dann stoßen immer mehr ganz normale Facebook-Nutzer auf diese Artikel und teilen sie.

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So erkennst du Fake News: Immer skeptisch sein.

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Robert Czerney hat sich beim Lesen eines dieser Artikel gefragt, warum hier einige Fakten nicht zusammenpassen.

Hier sie ein paar Fragen, die du dir stellen kannst, wenn du versuchst herauszufinden, ob es sich um eine Fake News handelt:

* Wer schreibt hier? Ist es eine Webseite, von der du noch nie etwas gehört hast oder eine bekannte Medien-Marke?

* Gibt es ein Impressum oder Kontaktmöglichkeit auf der Seite oder verschleiert die Webseite, wer dahinter steckt?

* Werden im Artikel andere Quellen genannt, die du überprüfen kannst?

* Passen die Bilder zur angeblichen News? Mit einer einfachen Google-Bilder-Rückwärtssuche hier kannst du das leicht selbst herausfinden.

* Gib Teile der Überschrift des Artikels bei Google ein. Wurde das Thema von anderen Journalisten aufgegriffen oder findest du nur reine Copy&Paste-Kopien durch andere anonym erstellte Seiten?

Noch viel mehr Fragen findest du in dieser Checkliste So hilfst Du Dir: Fake-News erkennen! bei mimikama.

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